Donnerstag, 22. Juli 2010

38. Tag 31.05.10 von Finisterre nach Muxía (27,3 km)





Heute erfolgt die letzte Etappe meines Pilgerweges. Um 7 Uhr bin ich bereits unterwegs. Die Berge liegen noch im Nebel. Unterwegs mache ich eine Pause und frühstücke. Es gibt hier keine Bars. Es geht rauf und runter, durch Eukalyptuswälder und an Straßen entlang, aber immer parallel zum Atlantik. In Lires lasse ich mir in einer Pension einen Stempel geben, zum Nachweis, dass ich hier hergegangen bin. Ich lerne Ursula aus der Schweiz kennen. Wir über queren einen Fluss, dessen Wasserstand so hoch ist, dass wir die Schuhe ausziehen müssen. Dieses Vorhaben ist nicht ungefährlich. Doch wir meistern dieses, lassen die Füße von der Sonne trocknen uns ziehen weiter. Ursula läuft für mich wieder zu schnell, also geht sie vor. Dann wird es auf einmal kühl. Ich sehe, wie vom Meer Wolken vom Wind in den Wald geblasen werden. Auf der einen Seite ist es neblig und auf der anderen Seite blauer Himmel. Nach einigen Abkürzungen erreiche ich wenig später Muxía und gehe zur Herberge. Auch hier wird wieder deutsch gesprochen. Ich bekomme meine Urkunde. Ich dusche mich, wasche aber keine Wäsche mehr, denn in 2 Tagen bin ich in Los Alcázares, also zu Hause. Ich gehe mit Ursula in den Ort und wir gehen zur Küste, zur Kirche und zum Leuchtturm. Es ist einfach sagenhaft, was ich hier zu sehen bekommen. Ich kann es nicht beschreiben. Anmutende Felsformationen, in denen sich die Wellen brechen. Immer wieder aufschäumende Gischt. Hier kaufe ich in einem kleinen Shop ein Duftsäckchen für Silvia. Ich bin begeistert. Abends essen wir mit einem weiteren Pilgerer unser letztes Pilgermenü. Zum Hauptgericht gab es frittierte Sardinen mit Kartoffeln. Vor mir an der Wand stand: Muxía fin de camino = Muxía Ende des Weges. Der Weg geht jedoch weiter. Es ist mein Lebensweg, den ich alleine gehen muss aber nicht alleine. Ich habe es immer wieder erlebt: Man ist nicht alleine sonder leibe Menschen sind um uns herum. Wenn ich die Schuhe aus hatte und mich überholten Pilger, wurde ich immer gefragt, ob alles in Ordnung ist? Wenn ich nein gesagt hätte, hätten die für mich das Problem gelöst. So darf es nicht nur auf dem Camino sein, ich muss diese Nähe den Menschen bringen.

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