Donnerstag, 22. Juli 2010

30. Tag 23.05.10 von Areixe nach Castañeda (29,9 km)





Es war Sonntagmorgen. Um kurz nach 7 Uhr war ich bereits auf dem Camino. Ich kann an der Herberge vorbei, in der ich ursprünglich übernachten wollte. Sie lag ruhig da. Ich hatte die Hoffnung, in Palas de Rei einen Gottesdienst mitfeiern zu können. Doch dort war die Kirche zu. Die Wege waren jetzt nicht mehr anstrengend, obwohl ich immer noch Rücksicht auf meine Füße nehmen musste. Es waren überwiegend kleine Ortschaften, die am Wegesrand lagen. In Leboreino machte ich in einer Bar eine Pause. Es war zur Mittagszeit. Ich bestellte mir eine Bocadello mit Rührei und Tomaten. Es war ein Monstrum, in den ich so nicht beißen konnte. Ich musste ihn mit dem Messer bearbeiten. Hat aber gut geschmeckt. Die Bar wurde von einem Deutschen geführt. Ich bat ihn, in der Herberge in Castañeda anzurufen und für mich ein Bett zu reservieren. Castañeda lag 6 km hinter Mélide. In Castañeda war nur eine 6-Betten-Herberge. Ich hätte, falls sie belegt gewesen wäre, in Mélide bleiben müssen. Die Reservierung klappte. Auf dem Weg nach Mélide überholte mich Verena, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Sie hat nach unserem Gespräch sich ebenfalls in Castañeda ein Bett reservieren lassen. Lange konnte ich nicht mit ihr gehen, da ich immer wieder Pausen machen musste. In Mélide gab es eine Großherberge. Sie war provisorisch in einer riesigen Lagerhalle untergebracht. Überall standen Container herum. Hier hätte ich nicht übernachten mögen. Irgendwo hatte ich in den letzten 24 Stunden eine Briefmarke bekommen, den hier in Mélide habe ich die Kate für Vater in den Briefkasten gesteckt. In einer Bar trank ich ein Milchcafe und dann machte ich mich bei brütender Hitze auf den weiteren Weg. Hinter Mélide zeigte mir ein Grenzstein, dass es noch 50 km bis Santiago sind. Das heißt mit anderen Worten, dass ich in 2 Tagen in Santiago bin. Da bin ich einfach begeistert. Ich ging durch einen Eukalyptuswald. Ein liebenswerter Spanier hatte hier einen Stand mit Trinkwasser, Obst und eingepackten, aber selbst gebackenen Kuchen aufgebaut. Wasser war gratis für die anderen Lebensmittel wurde ein angegebener Betrag erwartet, der in die bereitstehende Dose eingeworfen werden sollte. Ich probierte das eine und das andere und gab meinen Obolus in die Dose. Wieder einmal hatte ich den Weg verpasst und freundliche Spanier wiesen mich darauf hin. Ich ging das Stück zurück, folgte dem Pfeil und den Muscheln und nach knapp 30 km kam ich gegen 17.30 in der Herberge an. Mein Bett war reserviert, ich konnte mich duschen und die Wäsche waschen. Ich schlief in einen 4-Bett-Zimmer, Verena, eine Dänin, die sich den Magen verdorben hatte und nachts immer wieder auf die Toilette musste, und noch eine Pilgerin. Abends haben wir ein vorzügliches Pilgermenü essen. Es gab noch einen Schnaps auf Kosten des Hauses. In den Tälern und auf den Bergen waren dunkle dichte Wolken zu sehen. Aber es regnete nicht bei uns. Abends konnte ich jedoch lange nicht einschlafen, da unter unserem Zimmer die Bar war, in der noch lange gezecht wurde und die Gäste wenig Rücksicht auf die müden Pilger genommen haben (besoffen). Aber schließlich gingen aus sie nach Hause.

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