Donnerstag, 22. Juli 2010
6. Tag 29.04.10 von Cirauqui nach Los Arcos (36,6 km)
Morgens um kurz vor 7.00 Uhr ging ich alleine in Richtung Los Arcos. Rosmarie und Michaela waren bereits unterwegs. In der Herberge in Lorca traf ich sie zum 2. Frühstück. Ich selbst ging nach einer kurzen Pause in Richtung Estella weiter. Der Weg führte mich durch kleine Ortschaften. Hinter Villatuerta gibt es noch eine klein Kapelle zum hl. Miguel mit einer Rastanlage. Hier aß ich eine Kleinigkeit, die in meinem Rucksack war. Dann ging es weiter. Vor Estella kam ich an einer übel riechenden Anlage vorbei. Leider kam der Wind aus einer Richtung, die mir noch lange den Gestank nachtrug. In Estella traf ich Rosmarie wieder. Estella ist eine Stadt mit 3 Pilgerherbergen. In einer kleinen Parkanlage machte ich eine kleine Rast. Wir gingen weiter. So führte uns der Weg nach Irache. In Irache gibt es ein Kloster, das heute aber nur noch als Museum dient. Außerdem gibt es eine Bodega, die Pilgern Wein und Wasser an zwei Zapfstellen anbietet. Auch wir haben von beiden getrunken. Damit das ganze mit dem Wein nicht ausufert überwacht eine Video-Kamera das ganze Vorhaben. In Irache traf ich auch einen Busfahrer aus Alstätte, einem Ort in Westfalen. Er machte mit seiner Gesellschaft eine Spanienrundfahrt. Wie klein doch die Welt ist. Nach einer ausgiebigen Mittagspause setzten wir unseren Weg nach Monjardin fort. In der Herberge, die wir gegen 14 Uhr erreichten, wurden wir in Deutsch begrüßt. Dort trafen wir auch Michaela, die wir eigentlich an der Bodega in Irache treffen wollten, wieder. Da wir nun in der Herberge in Monjardin sehr früh waren, beschlossen wir, die restlichen 12 km bis Los Arcos weiter zu gehen. Diese Entscheidung war nicht ganz ohne. Auf diesem Weg verlor ich die beiden Mädels, da sie zurückgegangen waren, um Ihre Wasserflasche zu holen, die sie vergessen hatten. Da ich vorgegangen war und mich außer Hörweite befand, konnten sie mich nicht verständigen. Der Weg war lang. Die Sonne brannte vom Himmel. Wenig Schatten. Am Rande eines kleinen Wäldchens machte ich eine Rast, zog meine Schuhe und Strümpfe aus und kühlte in der Luft meine Füße. Vorsorglich rief ich in der Herberge an und ließ 3 Betten reservieren. In privaten Herbergen ist so etwas möglich. Nachdem ich einige km gelaufen war hatte sich unter einer alten Blase am linken fuß eine neue gebildet. Ich humpelte stark. Ein italienischer Pilgerer konnte dies nicht mit ansehen und verarztete mich mit einem Blasenpflaster. Danach konnte ich halbwegs wieder laufen. Da er wesentlich schneller lief als ich, bat ich ihn weiter zu gehen, ich würde es schon bis zur Herberge schaffen. Der Weg schien unendlich. Links von mir am Himmel türmten sich schwarze Wolken auf. Das sah nicht sehr lustig aus. Dann führte der Weg durch herrlich blühende Sträucher. Endlich Los Arcos erreicht. Nach 18.00 Uhr aber vor dem großen Regen erreichte ich die Herberge (Priv Herb „La Fuente - Casa de Austria) völlig erschöpft. Mein Bett war sicher. Ich duschte mich. Dann kamen auch Rosmarie und Michaela in die Herberge. Sie erzählten mir Ihre Geschichte. Auch sie hatten Probleme mit den Füßen. Ich legte mich in meinen Schlafsack und lief eine Stunde. Danach musste ich zur Apotheke und Blasenpflaster kaufen. Mit Hilfe deutsch und spanisch sprechender Pilgerer erhielt ich das gewünscht. In der Herberge traf ich abends auch Karin wieder, die aber mit fremder Hilfe in die Herberge gebracht wurde. Abends habe ich dann mit Michaela und Max, einem Deutschen, der in Spanien lebt, in einem Restaurant ein Pilgermenü gegessen. Bei dieser Gelegenheit habe ich zum ersten Mal Kontakt mit Hans aus Österreich gehabt. Er wollte eigentlich mit uns gemeinsam essen, Der Kellner schickte ihn jedoch zu einem anderen Tisch. Abends in der Herberge war das Schlafen nicht immer leicht: Schnarcher und vor allem die Arbeit der Nerven in meinen Füßen. Meine Füße waren nach den 37 km Marsch stark angegriffen.
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