Donnerstag, 22. Juli 2010
36. Tag 29.05.10 von Olveiroa nach Finisterre (31,1 km)
Morgens früh, so kurz nach 6 Uhr, gehe ich rüber zur Küche, die in einem anderen Gebäude untergebracht ist, und mache mir einen Tee. Hier komme ich noch mit einem Franzosen zusammen, mit dem ich schon im ersten Drittel des Caminos in einer Pfarrherberge geschlafen habe. Wir gehen gemeinsam auf den Weg. Der Weg führt zwischen einem Energiepark hoch auf den Bergen und einem Fluss in der Tiefe entlang. 2-mal wäre ich falsch gelaufen, wenn mich Einwohner nicht darauf aufmerksam gemacht hätten. Ich frühstücke zum 2. Mal in einer Bar. Inzwischen hatte es zu regnen begonnen und es tat gut eine Pause einzulegen. Außerdem war es sehr nebelig. Der Weg führte zunächst an der Hauptstraße entlang. Dann kam die Wahlmöglichkeit: Erst nach Muxía und dann nach Finisterre oder umgekehrt. Um nach Finisterre zu kommen musste ich in Richtung Cée gehen. An dieser Kreuzung waren es genau 10 km bis Cée. Da es neblig war ging ich die Straße und nicht den Pilgerweg in der Natur; hätte auch nicht viel sehen können. Zu dieser frühen Stunde war auf dieser Strecke nicht viel Verkehr. Hier konnte ich aber nach den km-Steinen Pausen einlegen; alle 3 bis 3 ½ km. In Cée fand ich einen großen Supermarkt kaufte Sojamilch, Erdbeeren, Orangensaft und Käse sowie Brot ein. In einem Park verdrücke ich die Erdbeeren und trank die Sojamilch. Hier gab es den ersten Kontakt mit dem Atlantik, der hier weit ins Hinterland eingedrungen ist. Ich musste auf die andere Seite dieses Einschnittes, verlor dann den Pilgerweg und ging direkt neben der Straße. Der Anstieg war hier gewaltig, für Autos nicht so sehr aber für mich und meinen Füßen. Doch dann fand ich den Camino wieder, bekam wieder herrliche Landschaften und das Meer zu sehen. Das Klima ist wegen des Golfstromes hier besonders mild. Alles was blühen kann, blüht. Ich sehe einen ganzen Berg, der nur mit Farnkraut bewachsen ist. Dann bekomme ich ein großes Schild von der Region Finisterra zu sehen. Ich muss aber noch 7 km laufen. Schließlich komme ich zum Sandstrand und kann weit aufs Meer schauen. Im Hintergrund ist bereits Finisterre und der Berg mit dem Leuchtturm; das Ende der Welt. Ich mache noch eine Pause und finde nach einigen 100 m die Herberge, in der ich meine Urkunde, die Finisterra, bekomme und erhalte eine Aufstellung mit privaten Herbergen, in der ich 2 Nächte übernachten kann. Abends laufe ich zum Faro, dem Leuchtturm, das Ende der Welt um den Sonnenuntergang gegen 22 Uhr zu erleben. Doch es ist zu viel Dunst über dem Meer, so dass der klassische Sonnenuntergang sich nicht darstellt. Dafür kann ich andere herrliche Konstellationen miterleben. Hier oben kann man die Kleidung verbrennen, die man nicht mehr braucht. Das ist guter Brauch, da nach dem Camino ein neues Leben beginnen soll. Ich setze mich auf einen Felsbrocken und lausche dem Meer, wo sich die Wellen an den Felsen brechen und schaue auf die herrliche Vegetation. Ich bin beeindruckt und gehe mit zwei Pilgerinnen zurück zur Herberge. Es ist bereits sehr spät.
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